Hamburgermenü          
    
          Lupe

Kunst und Kultur, Museen

»New Romantics« – von der Sehnsucht in der Kunst der Gegenwart, Ausstellung im Schlösschen im Hofgarten Wertheim, 19. Juli bis 3. November 2024

»Eine Erklärung des Worts romantisch kann ich Dir nicht gut schicken, weil sie 125 Bogen lang ist«, schreibt Friedrich Schlegel 1797 in einem Brief an seinen Bruder Wilhelm. Was also ist Romantik? Und wie erklärt sich die in den letzten Jahren intensiv betriebene Suche nach einem gemeinsamen geistigen Band des frühen 18. und frühen 21. Jahrhunderts?

»New Romantics« – von der Sehnsucht in der Kunst der Gegenwart, Ausstellung im Schlösschen im Hofgarten Wertheim, 19. Juli bis 3. November 2024Zoom Button

Die Bildrechte liegen beim Verfasser der Pressemitteilung, Bild Download …

»New Romantics« – von der Sehnsucht in der Kunst der Gegenwart, Ausstellung im Schlösschen im Hofgarten Wertheim, 19. Juli bis 3. November 2024

Wertheim, 24. Juli 2024

»Eine Erklärung des Worts romantisch kann ich Dir nicht gut schicken, weil sie 125 Bogen lang ist«, schreibt Friedrich Schlegel 1797 in einem Brief an seinen Bruder Wilhelm. Was also ist Romantik? Und wie erklärt sich die in den letzten Jahren intensiv betriebene Suche nach einem gemeinsamen geistigen Band des frühen 18. und frühen 21. Jahrhunderts?

In der von dem Kunsthistoriker und Kurator Marc Peschke gemeinsam mit der Frankfurter #Galerie #Greulich für das #Museum #Schlösschen im #Hofgarten in #Wertheim am #Main kuratierten Ausstellung wird deutlich, dass es ein Kennzeichen der neuen Neoromantik ist, die Distanz und den Zynismus, der sich in zeitgenössischer Kunst so oft spiegelt, zu überwinden. Der Mensch und vor allem auch die Darstellung von Natur rücken in den Mittelpunkt der Arbeit zeitgenössischer Künstler.

Es ist gerade dieser nur scheinbare Widerspruch zwischen formaler Rückbesinnung und dem Einfordern eines aktuellen inhaltlichen Bezugs, von dem viele der gezeigten Kunstwerke leben. Der romantische Geist: Er ist widersprüchlich. Formbewahrend, formauflösend, sich stets verwandelnd, schwärmerisch, aber auch ironisch.

Die Ausstellung »#New #Romantics – von der Sehnsucht in der Kunst der Gegenwart« zeigt abgründige Idyllen, Paralleluniversen, Wildnis, unscharfe Erinnerungsbilder, Zitate aus der Kunstgeschichte, doch wenige Bilder, die in die Vergangenheit weisen, sondern vor allem in eine Zukunft, die ungewiss geworden ist. Es gibt keine Beständigkeit mehr. Alles ist aus den Fugen – das ist der Tenor der neoromantischen Kunst, doch der Wunsch nach Ordnung, nach Intimität, nach Geborgenheit, der ist immer noch da.

Das 2006 als #Museum wiedereröffnete, idyllisch in einem Park gelegene Schlösschen im Hofgarten in Wertheim bildet durch seine heiter romantische Rokoko Architektur den idealen Rahmen für eine solche Gruppenausstellung. In dieser Schau geht es um die Fortdauer, um das sich Fortschreiben romantischer Ideen in der Kunst der Gegenwart. Um die Verbindung der inneren Welt, von Gefühlen und Gedanken des Individuums mit der äußeren Welt der Natur und der Geschichte.

Weitere Aspekte sind das #Sublime und das #Erhabene, #Eskapismus, #Surrealismus, #Symbolismus und #Allegorie, nationale Identität und Folklore, Mystik und Spiritualität. Um Beispiele zu nennen: Bei Sebastian Meschenmoser ist der #Astronaut ein romantischer Held in einer fremden, erhabenen Umgebung, bei Tessa Wolkersdorfer ist Landschaft und Licht Ausdruck des Emotionalen oder »Jenseitigem«. Jan Schmelchers Eskapismus äußert sich dagegen im Interesse an der pop und subkulturellen Vergangenheit. Auch Anna Lehmann Brauns Werk stellt sich als Eskapismus dar: als romantisches Sehnen nach dem Anderen.

Zu sehen sind Bilder, die Zuflucht gewähren, welche die Sehnsucht nach Schönheit, nach verlorenen Paradiesen zulassen, die aber auch die Widersprüchlichkeit, ihr eigenes Scheitern ausstellen. Vieles ist brüchig in diesen Idyllen, abgründig, unheimlich. Im Abtauchen in Traumwelten äußert sich eine neue Fabulierlust einer zum Teil noch sehr jungen Künstlergeneration. Die Neoromantiker und Neoromantikerinnen unserer Tage stellen Fragen an die Gegenwart, kreieren Wunschwelten, folgen dem Diktum Caspar David Friedrichs: »Der Maler soll nicht bloß malen, was er vor sich sieht, sondern auch, was er in sich sieht.«

Viele der in Wertheim gezeigten Bilder und Objekte sind als eine kritische Reflektion der Lage unserer Gesellschaft zu interpretieren. Diese Kunst versteht sich als eine ästhetische Übertragung des Verhältnisses zwischen Mensch und der ihn umgebenden Natur: Landschaft als Vexierbild sozialer und politischer Wirklichkeit. Wir sehen abgründige Idyllen, Paralleluniversen, Wildnis, unscharfe Erinnerungsbilder, Zitate aus der Kunstgeschichte. Bilder, in die Vergangenheit weisen, aber vor allem in eine Zukunft, die ungewiss geworden ist. Es gibt keine Beständigkeit mehr. Alles ist aus den Fugen – das ist der Tenor der neoromantischen Kunst, doch der Wunsch nach Ordnung, nach Intimität, nach Geborgenheit, der ist immer noch da.

Romantisches Erbe kann heute einen Impuls für die Gesellschaft liefern – das soll diese Ausstellung mit Malerei, Zeichnung, Fotografie, Collagen, Installationen und auch KI Kunst vor Augen führen. Romantik scheint heute – in Zeiten von Big Data, Apple Watch, Algorithmen und Apps, in Zeiten einer entzauberten, datafizierten, quantifizierbaren Welt immerwährender Selbstoptimierung – wichtiger denn je. Die technisierte Gesellschaft braucht Romantik, braucht neue Illusionen, braucht verborgene Tiefenschichten, braucht Sehnsucht. Die Träume sind zerbrochen, doch Künstlerinnen und Künstler träumen weiter: »New Romantics«.

Die #Ausstellung versammelt Arbeiten von Stefan Bircheneder, Tjark Ihmels, Stefanie Kettel, Anna Lehmann Brauns, Sebastian Meschenmoser, Merzmensch, Matthias Moravek, Marc Peschke, Jan Schmelcher, Tessa Wolkersdorfer, Marco Wagner, Stella Winter und Thomas Wrede.

19. Juli bis 3. November 2024, dienstags bis samstags 14 bis 17 Uhr, sonntags und feiertags 12 bis 18 Uhr, Museum Schlösschen im Hofgarten, Würzburger Straße 30, 97877 Wertheim, kuratiert von der Galerie Greulich und Marc Peschke, mehr